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Aushängeschild für die Weinstadt - Spatenstich für einen neuen Ortenauer Weinkeller (OWK)

Die Edeka Südwest baut für 15,6 Millionen Euro einen neuen Ortenauer Weinkeller (OWK). Das 10 000 Quadratmeter große Gebäude entsteht in direkter Nachbarschaft der Edeka-Zentrale. Heute wurde Spatenstich gefeiert. Im Herbst 2018 soll Einweihung gefeiert werden. Der OWK verkauft rund vier Millionen Liter Wein pro Jahr.



384 Winzerfamilien liefern ihre Trauben an den Ortenauer Weinkeller, der damit der zweitgrößte Weinerzeuger der Ortenau ist. Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Edeka Südwest ist der OWK auch baulich in die Edeka-Zentrale integriert. Er ist folglich in der Öffentlichkeit bislang nicht so gut wahrnehmbar. Das soll sich nun ändern. Mit dem 15,6 Millionen Euro teuren Neubau »bekommt der Ortenauer Weinkeller ein Gesicht«, wie gestern beim Spatenstich gleich mehrere Redner deutlich machten.

Edeka-Geschäftsführer Rainer Huber erinnerte an die kuriose Entstehungsgeschichte des 1953 gegründeten Ortenauer Weinkellers. »Damals wollten die Weinbaubetriebe nichts mit der Edeka zu tun haben«, erzählte Huber. Keiner wollte an den Lebensmittelhändler liefern. Der damalige Edeka-Chef Willi Berg habe deshalb entschieden, das Geschäftsfeld selbst zu übernehmen. Die Winzergenossenschaften wiederum hätten ihre Winzer angehalten, keine Trauben an die Edeka zu verkaufen. Berg habe daraufhin eine Anzeige im Offenburger Tageblatt geschaltet »Trauben gesucht, Geld bar auf die Hand« – und der Durchbruch war geschafft.

384 Winzer liefern Trauben

384 Vertragswinzer aus der Ortenau, dem Kaiserstuhl und dem Breisgau liefern aktuell ihre Trauben nach Offenburg, wo sie von Kellermeister Herbert Agradetti fachkundig verarbeitet werden. Dass der Ortenauer Weinkeller anfangs von der Weinwirtschaft naserümpfend aufgenommen wurde, ist für Huber »heute undenkbar, wenn man den jährlichen Medaillenregen sieht«. Ein weiteres Wachstum wäre auf der bestehenden Fläche nicht möglich gewesen. Deshalb habe man sich für den Neubau entschieden. »Einst hat man aus der Not eine Tugend gemacht, heute haben wir eine Perle«, sagte Huber.

»15,6 Millionen Euro – da weiß man, dass es wirklich etwas ganz Tolles wird«, gratulierte OB Edith Schreiner zu dem Neubau. Mit dem prominenten Auftritt des künftigen Neubaus ziehe man dann mit der Qualität des Weines gleich, sagte Schreiner. Die Investition sichere zugleich langfristig die Existenz der an den Weinkeller angeschlossenen Winzer. Die Rathauschefin lobt den regen Kontakt im Vorfeld: »Baugenehmigungen sind keine Einbahnstraße. Wenn man rechtzeitig ins Gespräch kommt, geht es schnell.« Baubürgermeister Oliver Martini habe das Projekt persönlich betreut.

Architekt Thorsten Jogerst (Architekturbüro Müller und Huber) ging auf die Planung im Detail ein und würzte seinen Vortrag mit einigen launigen Vergleichen. So habe der Neubau eine Tankkapazität von rund acht Millionen Litern. Das entspreche vier Olympiabecken – »Müller-Thurgau-Becken, Spätburgerbecken...«, listete Jogerst auf und überließ die zwei weiteren Becken der Fantasie der Gäste. Das Flaschenlager habe ein Fassungsvermögen von 1,8 Millionen Litern. Das Gebäude sei 145 Meter lang und 81 Meter breit, habe einen markanten Kopfbau mit Vinothek und Verwaltung, und die Hälfte der 11 000 Quadratmeter großen Dachfläche sei begrünt.

1700 Rüttelstopfsäulen müssten in den Boden gerammt und 1300 Lkw-Ladungen Erdaushub abgefahren werden. Das gebe einen Stau bis Friesenheim. Die Traubengrube befinde sich in sieben Metern Tiefe unter dem Grundwasserspiegel, weshalb ein Taucher an den Ecken den Beton glattziehen müsse, wie Jogerst weiter berichtete.

»O wie köstlich«

Edeka-Geschäftsführer Huber lud die staunenden Gäste schon jetzt für Herbst 2018 zur Weinprobe in die neue Probierstube ein und verriet augenzwinkernd, was »OWK« auch noch bedeute: »O wie köstlich!«

Quelle: bo.de

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